Seit 1998 fördert der Werkhof in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein ATSD den Ausbau eines Berufsbildungskomplexes in Bobo Dioulasso. Mittlerweile umfasst das Zentrum 1.280 Ausbildungsplätze. Neu hinzugekommen ist das Ausbildungsmetier der Solarteur:innen.

Burkina Faso

Einrichtung einer Berufsschule in Bobo Dioulasso

Förderung der beruflichen Bildung in Burkina Faso durch den Werkhof seit 1998

In mehreren Förderphasen wurden in Bobo Dioulasso produktionsorientierte Berufsbildungseinheiten an zwei Standorten errichtet. Die Ausbildungsmetiers umfassen die handwerklichen Berufe Automechanik, Elektrotechnik, PC-Instandhaltung, Kältetechnik, Friseurberufe, Schneiderberufe, Bautechniker:innen, sowie Büroberufe und Grundbildung, neu: Solarteur:innen. Die Kapazitäten wurden von 12 Ausbildungsplätzen auf heute (2023) insgesamt ca. 1.280 Plätze ausgebaut. Träger ist der gemeinnützige Verein ATSD (Association Tuma pour la Solidarité et le Developpement), welcher das privat-gemeinnützige Etablissement „Lycée Privé Technique Industrielle et Commerciale de Bobo Dioulasso – LPTIC-B) betreibt. Nach den erfolgreich abgeschlossenen ersten drei Förderphasen steht nun die vierte Phase Ende 2024 vor dem Abschluss. Gefördert wurden vor allem die Errichtung von Klassenräumen in 2 – 3-geschossigen Gebäuden, sowie der Bau von Werkstätten auf einem von der Kommune Bobo Dioulasso zur Verfügung gestellten ca. 5.000 m² großen Grundstück. Die Einrichtung wurde weitgehend aus Deutschland angeliefert, inklusive einer großen PV-Anlage zur netzunabhängigen Stromversorgung des Berufsbildungskomplexes. Das Zentrum ist derzeit voll ausgelastet, so dass bereits eine Ausweitung im Secteur 33 auf einem neuen, großen Areal – welches der Verein zwischenzeitlich erworben hat – in Planung ist, mit Schwerpunkt Solartechnik mit zunächst 300 Plätzen.

Elektromonteur:innen

Insgesamt wurden bisher weit über 1.000 Jugendliche ausgebildet, darunter ca. 35% junge Frauen. Die Ausbildung erfolgt einerseits nach dem staatlich vorgegebenen Berufsbildungssystem des Ministeriums für Erziehung, welches sich bis heute an das französische Schulsystem anlehnt (und dabei ist, dieses auf die landestypischen Gegebenheiten anzupassen). Es können hiernach das CAP (Certificat d’Aptitude Professionnelle – in etwa vergleichbar mit dem Facharbeiterbrief) nach 3-jähriger Ausbildung erworben werden (Eingangsstufe nach der 6. Klasse Grundschule), im Weiteren eine Technikerqualifikation (Brevet Technique Professionnelle), sowie abschließend das Baccalauréat Technique (Technisches Abitur). Auch für die Jugendlichen mit geringeren schulischen Voraussetzungen bietet der Abschluss „CQP – Certificat de Qualification Professionnelle“ aus dem Arbeitsministerium (Schneiderberufe, Friseur:innen – vor allem auch für Mädchen) gute berufliche Chancen. Die Jugendlichen finden mit diesen Ausbildungsabschlüssen leichter den Zugang in den Arbeitsmarkt oder in eine Weiterbildung, oder können sich selbständig machen.

Projektfoto zu Burkina Faso
Theorieunterricht

Die ausbildungsplatzsuchenden Jugendlichen kommen hauptsächlich aus Bobo Dioulasso – einer Großstadt, welche in den letzten Jahren durch Landflucht und kriegerisch-terroristische Konflikte in den Nachbarländern Côte d’Ivoire und Mali  und auch im Norden des Landes (mehr als 2.000 Schulen haben im Norden geschlossen, da Lehrer:innen ermordet werden und Schulkinder und deren Eltern vertrieben werden) von 500.000 Einwohnern auf 800.000 (2017, heute vielleicht 1 Mio.) Einwohner angewachsen ist. Die Arbeitslosigkeit beträgt fast 80%, die Jugendarbeitslosigkeit ist noch höher, begleitet von massiven Problemen der Versorgung mit den Grundbedürfnissen Wohnung, Trinkwasser, Ernährung, Bildung. Der Migrationsdruck erfolgt nicht nur vom Land in die Stadt, sondern auch in Richtung Europa, da selbst die rudimentärsten Lebensgrundlagen einfach nicht mehr da sind.

Finanziell trägt sich das Zentrum durch eine Vielzahl an Finanzquellen: Angefangen vom in Burkina Faso obligatorischen Schulgeld, über Produktion in den eigenen Werkstätten, Vermietung von Räumen für Abendschulen, ein noch einzurichtendes Internetcafé, eigener landwirtschaftlicher Anbau auf dem Schulgelände, bis hin zu mittlerweile vom Staat getragenen Beiträgen für einige Personalstellen. Da die Jugendlichen hauptsächlich aus armen bzw. sehr armen Familien kommen, sind die Einnahmen aus den Schulgeldern nicht immer gesichert. Hier wäre längerfristig eine Übernahme durch z.B. Schulpartnerschaften aus Deutschland wünschenswert. Für weiter entfernt wohnende Schüler:innen wurden Fahrräder aus Deutschland zur Verfügung gestellt.

Azubis beim Solaranlagenbau

Die Förderung aus Deutschland erfolgte hautsächlich durch das BMZ (Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), sowie durch Stiftungen und Fördervereine, wie z.B. die Stiftung „Samenkorn“, „Aktion Selbstbesteuerung“ (asb), Elektrizitätswerke Schönau, Merck-Familyfoundation, sowie durch eine Vielzahl von privaten Spendern. Der Projektpartner in Bobo Dioulasso (Schulleiter Monsieur Sibiri Sanou) wird regelmäßig durch Vertreter:innen des Werkhofs besucht, um den Fortgang des Projektes und ggf. aufgetretene Probleme abzustimmen und die sich dynamisch entwickelnde Situation in Burkina Faso zur Kenntnis zu nehmen.

Für die weitere Entwicklung der beruflichen Bildung von armen Jugendlichen in Bobo Dioulasso sind deshalb dringend weitere Spendenmittel notwendig. 

Bitte spenden Sie auf das Projektkonto (IBAN DE90 5089 0000 0000 851116 – Stichwort „Burkina Faso“).

Ansprechpartner:innen im Werkhof Darmstadt e.V.:
Wolfgang Jakob

Tel. 06151 50048-16
wolfgang-jakob[at]werkhof-darmstadt.de

 

Aktuelles aus Auslandsprojekten

Das seit Anfang 2016 begonnene Projekt erreicht mit seinen vielfältigen Aktivitäten des Vereins TAHADI und seiner außerordentlich engagierten Mitarbeiter/innen eine große Zahl an Jugendlichen und Frauen im strukturschwachen und armen Stadtteil  Derb Ghalef in Casablanca/Marokko.

Die Zusammenarbeit mit CECIM besteht 1992. In den ersten Jahren hat der Werkhof Projekte im Bereich der schulischen und beruflichen Erwachsenenbildung unterstützt. Seit 2007 richtet sich der Schwerpunkt auf Frauen, die Gewalt erfahren haben und selbständig werden möchten.

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