Die Zusammenarbeit mit CECIM besteht seit seiner Gründung im Jahr 1992. In den ersten Jahren hat der Werkhof Darmstadt Projekte im Bereich der schulischen und beruflichen Erwachsenenbildung unterstützt. Seit 2007 richtet sich der Schwerpunkt auf Frauen, die in ihren Familien Gewalt erfahren haben und die ökonomisch selbstständig werden möchten.

CECIM – Nicaragua

Berufliche und psycho-soziale Förderung von Frauen, die von familiärer Gewalt betroffen sind

Das Centro de Educación y Capacitación Integral Hna. Maura Clarke (CECIM), übersetzt „Zentrum für schulische und integrierte berufliche Ausbildung Hermana Maura Clarke“, hat sich in Ciudad Sandino zu einem anerkannten Träger mit knapp 1.000 Schüler:innen und ca. 2.000 Kursteilnehmer:innen entwickelt. Maura Clarke war eine Nonne aus den USA, die in Ciudad Sandino mit den Opfern des Erdbebens von 1972 lebte und während der revolutionären Unruhen in El Salvador umgebracht wurde.

Mit den ersten gemeinsamen Projekten wurde CECIM bei der Erwachsenenbildung unterstützt, da vor allem die Frauen keine ausreichende schulische Bildung hatten. Seit 2007 werden im CECIM Frauen, die sich aus familiärer Gewalt befreien wollen, sozial und psychologisch betreut. In begleitenden Kursen können sie ihre Persönlichkeit stabilisieren und sich weiter entwickeln. Die Frauen, die diese Herausforderung gut bewältigen, erhalten die Möglichkeit, in 3 bis 8-monatigen Kursen ihre beruflichen und sozialen Fertigkeiten auszubauen, um danach mit Hilfe eines Mikrokredits eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen.

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Diese Frauen lernen innerhalb von 8 Monaten das Knüpfen von Hängematten.

Auch präventiv wird gearbeitet. Jede dieser Maßnahmen soll dazu beitragen, für familiäre Gewalt ein Unrechtsbewusstsein zu entwickeln, Mädchen und Frauen besser vor Gewalt zu schützen und sie zu ermutigen, mit mehr Selbstbewusstsein zu eigenständigen Akteurinnen ihres Lebens zu werden. Und das gelingt den meisten sehr gut im Laufe der Jahre. Den Kreislauf der Armut zu durchbrechen ist aufgrund der nationalen ökonomischen Situation im Land besonders schwierig. Denn nach mehrjährigem Aufschwung macht sich die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation vor allem in den letzten zwei Jahren besonders bei den ärmeren Bevölkerungsgruppen bemerkbar.

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Hier entstehen Körbe in einem 4-monatigen Ausbildungsgang.

Im letzten Jahr haben die ersten Frauen ihre einjährige Ausbildung zur Bäckerin und Konditorin erfolgreich abgeschlossen. Einige konnten in ihrem Haus eine Backstube einrichten, andere haben sich zu einer kleinen Produktionsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie haben gelernt, mit weniger Zucker und Fett zu arbeiten, haben selbst neue Rezepte entwickelt und managen den Verkauf und die Rückzahlung ihrer Kredite souverän.

Aufgrund der großen Nachfrage bildet CECIM in diesem Jahr 18 Frauen aus. 16 von ihnen hatten zuvor nur ihren Haushalt versorgt, obwohl sie schon länger nach einer der seltenen Ausbildungsmöglichkeiten gesucht hatten. Die zukünftigen Kurse werden aus den Einnahmen des Backbetriebs finanziert. So wird auch die Ausbildung für Hängematten und Körbe bereits seit 2016 aus den Einnahmen des Kreditfonds sichergestellt. Alle Kurse sind staatlich zertifiziert und anerkannt.

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Ausgestattet mit betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen aus dem Vorbereitungskurs erhalten die Frauen, die eine erfolgversprechende Geschäftsidee haben, einen Mikrokredit. Dieser wird in der Regel innerhalb von 6 Monaten zurückgezahlt. Die meisten Frauen brauchen insgesamt 4 Kredite, bis sie aus eigener Kraft investieren können.

Solange sie mit ihren Tätigkeiten im informellen Sektor verbleiben und es nicht schaffen, sich sozial zu versichern, bestehen vor allem Risiken bei schwereren Erkrankungen. Das bedeutet ein Hemmnis für eine längerfristige erfolgreiche Entwicklung, auch wenn Familienangehörige in fast allen Fällen sehr viel auffangen. Entsprechend erwähnen die Frauen in Gesprächen immer wieder, wie sehr ihnen die psycho-sozialen Kurse geholfen haben, Konfliktsituationen in der Familie besser zu bewältigen und seither harmonischer zusammenzuleben. Vor allem die jüngeren Frauen haben es geschafft, im regulären Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Darauf  sind sie stolz und dankbar.

Kontaktdaten im Werkhof Darmstadt e.V.:

Aktuelles aus Auslandsprojekten

Im Jahr 2010 haben sich Menschen im Verein Tierra Libre zusammengeschlossen, die aufgrund ihrer jahrelangen Vorerfahrung Indigene darin unterstützen wollten, sich ihrer Rechte bewusst zu werden und sie zu befähigen, diese Rechte auch einzufordern. Seit 2012 arbeitet der Werkhof mit Tierra Libre zusammen.

Der Werkhof Darmstadt e.V. fördert seit 1998 die berufliche Bildung in Burkina Faso, zunächst in der Hauptstadt Ouagadougou und seit 2007 im Zentrum von Bobo Dioulasso.

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