Das Anfang 2016 begonnene Projekt erreicht mit seinen vielfältigen Aktivitäten des Vereins TAHADI und seiner außerordentlich engagierten Mitarbeiter:innen eine große Zahl an Jugendlichen und Frauen im strukturschwachen und armen Stadtteil Derb Ghalef in Casablanca/Marokko.
Direkt an Projektaktivitäten beteiligt oder von ihnen berührt sind ca. 6.000 Mädchen und Jungen, Frauen und Männer und Paare des Casablancaer Stadtteils Derb Ghalef. Es handelt sich überwiegend um weibliche Zielgruppen aus fast ausschließlich benachteiligten Bevölkerungsschichten. Dazu gehören: Schwache Schüler:innen; Jungen und Mädchen in Problemlagen; Frauen in Not, Dienstmädchen (vor allem Minderjährige), Teilnehmer:innen aus Alphabetisierungskursen, arbeitslose Frauen (oft alleinige Haushaltsvorstände); Paare in Konfliktsituationen; Mitglieder und Führungspersonal von anderen Vereinen im Stadtteil. Weitere ca. 3000 Personen aus der Bevölkerung des Stadtteils sind indirekte Zielgruppe. Dazu gehören alle Teilnehmer:innen der Alphabetisierungskurse, aber auch Kinder und Familien der beratenen Frauen und Paare der Zielgruppe, die durch die Maßnahmen in gewaltfreier Atmosphäre aufwachsen können. Alles zusammen werden ca. 9.000 Personen erreicht. Der ganze Stadtteil kann langfristig von der Existenz des Bürgerzentrums profitieren, welches im Rahmen des Projektes eingerichtet und betrieben wird. Mitglieder und Sympathisant:innen des Vereins Tahadi sowie die Mitarbeiter:innen des Projekts sind die Mittler und Zielgruppe zugleich.
Niedriges Bildungsniveau (nur 40% können lesen und schreiben) in dem sehr dicht bevölkerten Stadtteil Derb Ghalef führt zu hoher Arbeitslosigkeit oder prekärer Beschäftigung, was wiederum zu Drogenkonsum, Kriminalität und Gewalt führt. Davon sind als Opfer besonders Frauen und Mädchen betroffen, Männer und Jungen sind sowohl Opfer als auch Täter. An den öffentlichen Schulen herrscht, abgesehen von großen Klassen und der Abwesenheit von Erziehung zu kritischem Denken, Gewalt zwischen allen dort anwesenden Gruppen. Die Situation der Frauen ist gekennzeichnet von Armut, genderbasierter Gewalt, sexueller Belästigung und Ausbeutung. Viele Frauen sind alleine für ihre Familie verantwortlich. Es gibt für sie keine Anlaufstelle. In diesem Stadtteil existiert bisher keine politisch aktive Zivilgesellschaft außerhalb des Vereins Tahadi. Andere Vereine führen zumeist nur Wohltätigkeit, Sport oder religiöse Aktivitäten durch. Tahadi ist zwar politisch aktiv und führt Projekte mit Frauen und Jugendlichen durch, mangels finanzieller und personeller Ressourcen reichen diese aber nicht aus, um weitere Kreise der Bevölkerung des Stadtteils zu einem moderneren demokratischeren Zusammenleben hinzuführen. Es existiert bisher kein Bürgerzentrum, das Hilfe zur Selbsthilfe und die Verselbstständigung der Betroffenen durch Bildung und Unterstützung anbietet.
Regelmäßig wird der lokale Partner von Kolleg:innen des Werkhofs besucht und mit den lokalen Kolleg:innen der Ist-Stand und Fortgang des Projektes erörtert. Zukünftig soll vor allem die Zielgruppe der papierlosen Jugendlichen und deren in der Regel alleinerziehenden Mütter stehen – eine Problematik, die bisher noch viel zu wenig beachtet wurde. Hintergrund ist das traditionelle muslimische Recht, welches Frauen generell rechtlich in einen ungünstigeren Stand versetzt, vor allem in familiären Fragen. Eine der Folgen kann hierbei sein, dass Kinder keine Geburtsurkunde erhalten und somit von Anfang an strukturell und ganz praktisch gesellschaftlich benachteiligt sind. Sie sind sozusagen von Anfang an „illegal“ auf dieser Welt. Es sollen jedes Jahr viele Zehntausende sein, mit welchen die Ungleichheit und Perspektivlosigkeit produziert und zementiert wird. Viele davon gehen nach Europa in der Hoffnung auf Perspektive.
Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanzierte Projekt hat eine Laufzeit von 4 Jahren und wird aus der „Sonderinitiative Nordafrika und Naher Osten“ der Bundesregierung mit Schwerpunkt Demokratieentwicklung gefördert. Ein Folgeprojekt für die Jahre 2020 bis 2023 befindet sich beim BMZ in Bearbeitung. Spenden sind für die 10%-Restfinanzierung dringend gewünscht!
Das Projekt belebt im Werkhof unter anderem auch den aktuellen Themenkomplex der „Bekämpfung von Fluchtursachen“.
Die Zusammenarbeit mit CECIM besteht 1992. In den ersten Jahren hat der Werkhof Projekte im Bereich der schulischen und beruflichen Erwachsenenbildung unterstützt. Seit 2007 richtet sich der Schwerpunkt auf Frauen, die Gewalt erfahren haben und selbständig werden möchten.
Der Werkhof Darmstadt e.V. fördert seit 1998 die berufliche Bildung in Burkina Faso, zunächst in der Hauptstadt Ouagadougou und seit 2007 im Zentrum von Bobo Dioulasso.
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Der gemeinnützige Verein Werkhof e.V. bereitet in Darmstadt Jugendliche auf eine Berufsausbildung vor und bildet junge Menschen zu IndustriemechanikerInnen aus. In Lateinamerika und Afrika führt der Werkhof Projekte mit lokalen Partnern durch.
Der Werkhof Darmstadt e.V. wird unterstützt von: